Details
Dieser Begriff stammt aus dem Französischen und meint die Einzelheit im Ganzen sowie, als Verb, aufteilen, zerlegen. Das bedeutet aber nicht, dass man ein Auto vorher zerlegen soll, um Details zu fotografieren. Diese lichtet man nämlich vor dem Zusammenbau ab.
Ein Auto ist, innen wie außen, die Summe jener Details, die seinen Charakter ausmachen. Die Designer beschäftigen sich markenspezifisch mit den Attraktivitätsaspekten der automobilen Gestaltsymbolik, die Fragestellungen sindbei jedem neuem Modell sehr komplex und würden designanalytisch zu besprechen sein.
Viele der Erkennungszeichen einer Marke und seiner Modelle liegen in der Symbolik von Details, welche über die Produktpalette variieren können, jedoch über konstante Merkmale wie zB das Logo, formale Alleinstellungsmerkmale aussen wie innen oder über das Grundlayout (zB VW Golf, Porsche 911, Fiat 500 etc.) behutsam durch die Zeiten getragen werden, ohne harte Brüche zu verursachen.
Ebenso mit Bedacht werden Logos weiterentwickelt und in den Geschmack der zeitgenössischen Moderne transponiert.
#Lichtsignatur
Doch bleiben wir bei den Details: In ihnen, so sagt man, stecke der Teufel. Dieses aus der Schwarzen Magie stammende Sprichwort beschreibt unseren Fall aber nicht, denn hier finden wir Schönheit und Augenweide.
Und weil wir mit dem Bild schon beim Licht sind, beginnen wir das Thema Detail damit gleich und schicken vorweg, dass die Lichttechnik die wohl größte Revolution im automobilen Berreich erlebte.
Hatten wir früher noch Kerzen in den Scheinwerfern, so sprechen wir heute über Laserlicht oder Matrix-LEDs. Diese neuen Technologien erlauben den Designern Gestaltungsmöglichkeiten, die weit darüber hinausgehen, einen Kerzenständer auf den Kotflügel zu schweißen.
Nein, es existiert nun der Begriff der Lichtsignatur, die mehr kann als bloss im Dunkel die Straße zu finden: Sie formuliert die Markenidentität. So weiss man schon im Rückspiegel, ob man gleich von einem Audi überholt wird oder von einem Seat. Der Audi oder Seat erkennt dagegen von hinten, wer das nicht zulässt und Gas gibt.
Und so sind die Lichtsignaturen heute so etwas wie eine Konstante geworden, welche dem geübten Auge nun auch in der Nacht die Marken erkenntlich zu machen vermag.
Für die Fotografie sind solche Entwicklungen ein Segen, denn sie dreht sich ja um das Licht und allhier ist mit dem Lichtdesign eine bedeutende Komponente der Identität eines Autos hinzugekommen.
Naturgemäß erwählt man die Dunkelheit als idealen Zeitpunkt für die Fotos. Für die Präzision der Bilder dagegen wählt man eine kleine Blende, um eine möglichste Schärfe zu erhalten.
Wichtig beim Fotografieren von Autolichtern ist, den Winkel so zu wählen, dass die Scheinwerfer nicht in die Linse knallen:
(Weil wir gerade über Scheinwerfer sprechen, welche im „Gesicht“ des Autos einen „Blick“ haben: In der zeitgenössischen Designsprache wird dieser Blick immer unterwerfender, aggressiver, böser, je nach Marke oder Modell. Würden wir Menschen mit solch einem Blick durch die Gegend rennen, wäre das sozial absolut unverträglich und kein Motivationsgrund zur zwischenmenschlichen Verantwortung der Nächstenliebe.
Warum wir in Autos sitzen, die so dreinschauen, als würden sie am liebsten Ohrfeigen austeilen, hat vielleicht damit zu tun, dass wir auf kindliche Art die Machtattitüde über das Fahrzeug in unsere Persönlichkeiten re-integrieren und wenigstens auf der Autobahn wer sind, indem wir dem Vordermann auf der Überholspur bedeuten, gerade keine Lust auf partnerschaftlichen Verkehr zu haben.)
Innenraum
Auch drinnen in der automobilen Wohnhöhle warten eine Menge Details auf uns, aber auch ein gestalterisches Gesamtkonzept. Was im Interieur keine augenscheinliche Funktion hat, dient der Gefälligkeit und hat neben der optischen auch eine haptische Komponente. Vorherrschend ist natürlich der Zweck:
Um den Innenraum eines Autos zu erfahren, helfen die Hersteller aktiv mit dem Einbau von Türen. Standardisiert lassen sie sich bei Autos zumeist seitlich finden, ausser bei solchen Exoten, wo die Türe vorne angebracht ist:
Ein Cockpit sexy aufzunehmen geht bei gesättigtem Tageslicht genau so gut wie im Halbschlaf der Sonne am Abend:
Hat das Auto innen genügend an Lichtquellen parat, so funktioniert das auch in völligstem solarem Nichts. Will man das Cockpit zeigen, genügt die Innenraumbeleuchtung des Wagens fast. Will man nur das Lichtdesign zeigen: Innenraumbeleuchtung aus, aber Scheinwerfer an, damit sich nicht alles im Duster verliert.
Perspektiven von einem Innenraum/einem Cockpit zu bekommen, ist eine Herausforderung mit lauter Einschränkungen: Von draussen ist es nur in bestimmten Winkeln möglich und drinnen ist wenig Platz.
Da wir nicht gerne das Auto in Teilen separiert zurückgeben, sondern im Stück, lassen wir die allzeit juckende Blechschere in der Werkzeugkiste. An Perspektiven ist uns nicht viel gegeben, also haben wir die Wahl der Qual.
Im Fond eines Autos ein Stativ zu positionieren jedenfalls ist ähnlich qualvoll wie während des Küssens eine drängend anstehende Flatulenz in den Griff zu bekommen.
Dass es aber funktioniert, wenngleich nicht gut, sei hiermit bewiesen:
Im finalen Beitrag werden wir über die Nachbearbeitung von Bildern sprechen. Über das, wie man aus einem mittelmäßigem Foto noch was rausholt oder überhaupt verunfallte Situationen rettet. Vorweg: Die Nachbearbeitung ist so wichtig wie die Fotografie selbst. War sie immer schon, übrigens. Photoshop also. What else?
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